Kettenhemd Ringe gestanzt

Feste Ringe können wie Beilagscheiben aus Blech gestanzt werden. Da sie von Anfang an verschlossen sind, bietet es sich an, sie in 50/50-Mischung mit vernieteten Ringen zu einem Geflecht zu verbinden. Vernietete Ringe werden auf diese Weise hergestellt:

  • Schmiede ein 1mm bis 1,5mm starkes Blech
  • Stanze einen Kreis aus dem Blech
  • Stanze einen 1mm bis 1.5mm kleineren Kreis aus den Kreis
  • Schleife die scharfen Enden ab

Die Ausstanz-Schritte können auch in umgekehrter Reihenfolge erfolgen. Sie könnten mit geeignetem Werkzeug auch gleichzeitig durchgeführt werden. Die Stempel bestehen aus gehärtetem Stahl.

Warum enthalten nicht alle Kettenhemden gestanzte Ringe?

Es gibt Funde von Kettenhemd-Stücken mit gestanzten Ringen durch die Epochen hinweg. Vorallem Römische Kettenhemden enthalten eine 50/50 Mischung aus gestanzten und vernieteten Ringen. Dieses Machart gestanzt-vernietet kann helfen das Geweicht und den Herstellungsaufwand zu reduzieren. Trotz diesen starken Vorteilen gewannen in Mittelalter Geflechte aus ausschließlich vernieteten Ringen an Beliebtheit. Es folgen meine persönlichen Gedanken und Spekulationen warum das der Fall war:

Punching rings out of sheet metal with metal cylinders. A lot of scrap metal remains.
  • Die Ausstanz Methode war vergessen: Das ist sehr unwarscheinlich, da Münzen weiterhin auf ähnliche Weise geprägt wurden.
  • Vernietete Ringe waren stabiler: Das ist auch sehr unwahrscheinlich, denn Nietköpfe können Schwachstellen sein. Fall aus irgend einem Grund Draht tatsächlich stärker als Blech aaus dem gleichen Material wäre, hätten die gestanzten Ringe zum Ausgleich etwas dicker gemacht werden können. Da sie keinen Nietkopf haben, sind gestanzte Ringe leichter als vernietete Ringe, selbst wenn sie ein bisschen dicker ausfallen.
  • Es war zu viel Aufwand mit zwei Ausgangsprodukten zu arbeiten: Um gestanzt-vernietetes Geflecht herzustellen mussten die Mittelalterlichen Handwerker sowohl Zugang zu Draht als auch zu Metallblech haben. Beide Ausgangsprodukte können effizienter hergestellt werden, wenn sich Handwerker darauf spezialisieren können. Das bedeutet es gibt Zusammenarbeit und Handel zwischen vielen Handwerkern. Allerdings erfordert ein Zusammenarbeits-Netzwerk wirtschaftliche ond politische Stabilität. Ist diese nicht gegeben, so kann es für ein kleineres, isolierteres Netzwerk an Handwerker von Vorteil sein, nur ein Ausgangsprodukt zu verarbeiten. Ich denke das könnte im Mittelalter teilweise der Fall gewesen sein.
  • Es war zu viel Aufwand, den Ausschuss zu verarbeiten: Wenn Kettenhemd Ringe aus Blech gestanzt werden kann üblicherweise nur 30% des Blechs für Ringe verwendet werden. 70% des Blechs wird dabei zu kleinen Stücken geschnitten. Da Metall im Mittelalter sehr wertvoll war, musste es unbedingt wiederverwendet werden, damit die Methode wirtschaftlich konkurrenzfähig ist. Theoretisch könnten die Blechreste zu Nieten verarbeitet werden. Doch für gestanzt-vernietetes Geflecht werden nur 5% des Gewichts an Nieten gebraucht. Dafür reichten die Ausschüsse, die bei der Draht-Verarbeitung anfallen. Daher wiegen am Ende die übrig-bleibenden Blechreste mehr als das Geflecht selber! Stell dir ein 6kg Kettenhemd vor und einen 7kg Haufen an Blechresten. Die Blechreste müssten per Schweißen oder Zusammenschmelzen recycelt werden. Das ist aufwändig und erfordert spezialisierte Handwerker. Ich halte dies in Kombinaation mit dem Gedanken zuvor für den wahrscheinlichen Grund dafür, dass vernietet-vernietete Kettenhemden gebaut wurden.

Getriebene Ringe

Es gibt eine weitere Methode geschlossene Ringe zu produzieren. Sie überzeugt besonders durch geringen Ausschuss an Metall. Schau dir Artikel und Video zu Getrieben Ringen an.

Lies mehr über verschweisste Ringe.

Oder kauf gestanzte Ringe.