Nietzange Kettenhemd vernietet herstellen

Wie man Werkzeuge für ein vernietetes Kettenhemd herstellt.

Um an der Überlappung ein Loch zu schaffen, durch das später die Niete gesteckt wird, gibt es für den modernen Sarwürker drei Möglichkeiten. Die naheliegendste davon ist es, das Loch mit einem dünnen Metallbohrer zu bohren. (Ich empfehle Bohrspitzen von hoher Qualität, wie sie für Industrie und Werkstätten vertrieben werden. Diese sind nicht im Baumarkt zu beziehen.) Daneben gibt es die traditionellen Methoden des Durchstechens mit einem Dorn oder des Ausstanzens mit einem Stempels. Gerade für Keilnieten bietet sich das Durchstechen an. Ich verwende dazu einen Dorn, wie im Bild zu sehen:

Ich durchsteche die Überlappung, indem ich zweimal gefühlvoll auf den Dorn schlage. Als Unterlage dient ein hartes Stück Holz, das von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden muss. Man kann auch Unterlagen aus Metall mit einem Loch für die hervortretende Spitze des Dorns verwenden. Dabei kann aber leicht die Spitze beschädigt werden, wenn man das Loch nicht trifft. Die Unterlage aus Holz dagegen schützt den Dorn auch vor Ringen, die nicht richtig weich geglüht wurden oder bei denen die Überlappung zu dick ist. Solche Ringe werden beim Durchstechen weit ins Holz gedrückt.

Man kann Dorn und Unterlage auch in eine Zange verbauen. Dies lohnt sich allerdings nur, wenn die Spitze nicht so häufig abbricht. Ich bezweifle, dass das in Mittelalter oder Antike Praxis war. Die Methode des Durchstechens steht nach meiner Erfahrung dem Bohren bezüglich Gewindigkeit und Genauigkeit in nichts nach. Die durchstochenen Ringe überzeugen außerdem durch Stabilität, da an der Überlappung kein Material entfernt wird.

Für Rundnieten stanze ich die Löcher aus der Überlappung. Das bedeutet, dass ein Locheisen mit flacher Stirnseite verwendet wird, mit dem kleine runde Scheiben aus der Fläche geschlagen werden. Das Material des Locheisens muss richtig gehärtet sein, um weder zu brechen, noch sich zu verbiegen. Bisher ist es mir in zwei Versuchen nicht gelungen, dies mit mittelalterlichen Methoden zu schmieden, obwohl davon auszugehen ist, dass dies möglich ist. Ein modernes Locheisen erfüllt daher den Zweck.